Presse zu „Nordhörn“

Journal ‚Rahlstedt „R“leben‘, Juni 2013
Ein scheinbar authentisch erzählter Krimi: Käptn Blaubär lässt grüßen.

„Während andere abends fernsehen und den Tatort oder xy ungelöst schauen, denkt sich Jürgen Rath seine eigenen Krimis aus und schreibt sie auf. Das war nicht immer so. Früher war er als gelernter Seemann, promovierter Historiker und als Personalmanager unterwegs. Doch bei all diesen Berufen war das Fantasieren unpassend bzw. nicht erwünscht. Jetzt, als Krimiautor, genießt er es in vollen Zügen … bis dann bei ihm der Seebär und der Historiker wieder durchkommen. So sind zumindest die Krimischauplätze bei ihm immer real, wie auch in seinem Nordsee-Krimi Nordhörn – oder doch nicht? Wo liegt diese Insel eigentlich? Immerhin liegt dem Buch eine geografisch angelegte Skizze über Nordhörn bei. Die Perspektive seiner Hauptfigur wirkt ebenso glaubhaft, weil sie autobiografisch gewählt zu sein scheint: Nicht etwa ein Kommissar oder gar ein Täter, nein, es ist ein Archivar, also ein studierter Historiker, der als Unbeteiligter zwischen die Fronten gerät. Binnen einer Woche findet er sich inmitten eines Strudels von Intrigen, gewachsener Machtgefüge, geheimnisvoller Charaktere und ungeschriebener Insulanergesetze wieder. Er erfährt, dass sein Vorgänger ermordet wurde. Schnell begreift er, dass auch er auf der Insel nicht willkommen ist. Er wird verfolgt, die Insel wird vom Festland wegen vereister Häfen abgeschottet, er verliebt sich und , und, und … Nordhörn ist ein spannend erzählter Krimi, geprägt vom rauen Nordseeklima und seinen einheimischen ebenso schroffen wie liebenswürdigen Charakteren. Jürgen Rath hat offensichtlich seine Erfahrungen als Seemann, Historiker und Personalmanager elegant vereint. Die Übergänge zwischen Fiktion und real Erlebtem wirken fließend, was den Charme des Buches ausmacht. Was ist schon wahr und was nicht wahr?“
(Virginie Siems)

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Interview von lovelybooks.de über „Nordhörn“ im Mai 2012.    7 Fragen an den Autor:

1) Wie bist Du zum Schreiben gekommen und was begeistert dich daran besonders? Ich bin über mein Geschichts-Studium dazu gekommen, längere Texte und sogar ganze Bücher zu schreiben. Das war allerdings Wissenschaft, dabei darf man keine Phantasie entwickeln, das wäre ganz schlecht fürs Geschäft. Und genau das hat mir gefehlt: Ich will phantasieren dürfen, ich bin randvoll mit Geschichten. Die kann ich jetzt endlich in meinen Kurzgeschichten und Romanen ausleben.

2) Von welchem Autor würdest Du Dir mal ein Vorwort für eines Deiner Bücher wünschen und warum? Ein Vorwort von Charles Chadwick (‚Ein unauffälliger Mann’) wäre das Größte überhaupt! Der hat nämlich meinen Schreibstil stark beeinflusst.

3) Wo holst Du Dir die Ideen und Inspiration fürs Schreiben? Ich bin ja nicht gerade frisch aus dem Ei gekrochen, ich habe schon einiges erlebt in den letzten Jahrzehnten. Wenn ich eine Idee brauche, lehne ich mich zurück und denke darüber nach, was ich alles gesehen und welche Menschen ich getroffen habe – und schon prasseln 1000 Ideen auf mich ein. Das sind allerdings nur Ideen, die fertige Story sieht dann immer anders aus.

4) Wie und wann schreibst Du normalerweise, kannst Du dabei diszipliniert vorgehen oder wartest, bis Dich in einer schlaflosen Nacht die Muse küsst? Ich schreibe fast immer vormittags und abends ab acht Uhr, wenn normale Menschen vor dem Fernseher sitzen. Wenn ich genügend Seiten zusammen habe, gehe ich ins Café, stöpsele mich in den iPod und lese Korrektur. Das funktioniert nur im Café, nie zu Hause. Seltsam, nicht? Ich glaube, dass ich recht diszipliniert bin. Ich sitze allerdings nie stundenlang vor einem leeren Blatt. Wenn mir mal nichts einfällt, zum Beispiel bei einem Roman, dann schreibe ich einfach an einer Kurzgeschichte weiter oder an einem Essay oder einer Erzählung. Schlaflose Nächte habe ich keine. Aber es passiert mir manchmal, dass ich morgens aufwache und plötzlich ganz genau weiß, wie die Geschichte weitergeht und wer der Mörder ist. Das sind die Sternstunden meiner Arbeit.

5) Welche Bücher/Autoren liest Du selbst gern und wo findest bzw. suchst Du Empfehlungen für den privaten Buchstapel? Ich lese so ziemlich alles, was mir zwischen die Finger kommt, allerdings selten Thriller und Fantasy, dafür häufiger historische Romane oder historische Krimis – ich bin eben immer noch ein stückweit Historiker. Am liebsten besuche ich meine alte Freundin Margret, die war früher Buchhändlerin, und wenn ich dann wieder nach Hause komme, habe ich immer einen ganzen Stapel Bücher unterm Arm.

6) Welche Wünsche hast Du im Bezug auf Deine Bücher und Deine Arbeit für die kommenden Jahre? Huiii, da soll ich jetzt mein Innerstes nach außen krempeln? Peinlich, peinlich! Ich wünsche mir nämlich, dass das alles mal veröffentlicht wird (na ja, nicht alles), was ich bisher geschrieben habe und was sich in einer großen Holzkiste neben meinem Schreibtisch ablagert. Damit könnte ich einen mittelgroßen Verlag schon mehrere Jahre lang beschäftigen.

7) Wie fühlt man sich, wenn man erfährt, dass der erste eigene Roman veröffentlicht wird? Man fühlt sich unglaublich! Man fühlt sich unbeschreiblich! Wie in einer Rakete, die gerade abhebt! Ich war im letzten Sommer mit meiner Familie mit den Kanu in Schweden unterwegs, und plötzlich hatten wir WLAN-Empfang, und da war dieses Mail vom Verlag, ich glaube, ich wäre mitsamt dem Netbook aus dem Kanadier gekippt, wenn meine Frau nicht rechtzeitig gegengesteuert hätte. Die Schweden am Ufer waren ganz erschrocken, die dachten, da greift ein Indianerstamm an.

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