Rezensionen „Sturm über Hamburg“

Spannender Krimi mit historischem Hafenkolorit


Es ist wahrlich ein Sturm, der sich damals über Hamburg zusammenbraute. Wir schreiben das Jahr 1848, als im März die Revolution aus Italien und Frankreich die Hansestadt erreicht. Die Leute rotten sich zusammen, es werden revolutionäre Forderungen verkündet. In dieser aufgeheizten Stimmung fällt ein Kurier ins Wasser. Ein Unfall oder gar ein Mord? Der Polizey-Sergeant Titus Heißig nimmt sich der Sache an, doch leider kommt er mit seinen Ermittlungen nicht sehr weit.
Der Kaufmannsgehilfe Moritz Forck hat mit der Revolution nichts im Sinn. Er will sein Geld sparen, damit er seine Verlobte Jette Jacobsen heiraten kann. Jette wiederum will ihren ärmlichen Verhältnissen entfliehen und eine Ausbildung machen. Doch dann wird Jette arbeits- und wohnungslos und sein Bruder Jan wird als Revolutionär von der Polizei gesucht. Nun muss Moritz handeln. Er gibt Titus Heißig den entscheidenden Tipp auf eine kriminelle Vereinigung, die bereits einen weiteren Mord begangen hat.
Doch Moritz muss nicht nur seinen Bruder vor dem Verdacht eines Mordes und einer Brandstiftung schützen, er entfremdet sich auch seiner Verlobten, die sich mit einem Mal für die Revolution begeistert.

Jürgen Rath zeichnet seine Protagonisten genau nach, lässt sie die wilden Zeiten erleben und den Leser eng daran teilhaben. Ein spannender und sehr empfehlenswerter historischer Krimi, der in eine Zeit spielt, die bislang noch nicht so populistisch ausgeschöpft wurde, mit sympathischen Charakteren, mit denen man als Leser gern mitfiebert. Rath, von Haus aus Historiker, verwebt interessantes geschichtliches Hintergrundwissen in die Erzählung. Und wer nicht genug davon bekommen kann, dem sei auch der erste Band „Im Schatten des Krans“ sehr zu empfehlen, wobei beide Bücher in sich abgeschlossen sind. Ansonsten kann man nur hoffen, dass die Geschichte von Moritz und Jette bald weitererzählt wird.
(krimifan auf lovelybooks.de)

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Spannender hist. Roman aus dem Hamburg von 1848

Hamburg 1848 – die Bewohner der Hansestadt sind beunruhigt, mehren sich doch Gerüchte über blutige Revolutionen, die sich (wieder einmal) von Frankreich ausgehend, über ganz Europa ausbreiten. Noch gibt es Menschen, die sich an das Jahr 1789 und die nachfolgenden Napoleonischen Kriege erinnern können. Allerdings finden immer mehr Leute, vor allem Arbeiter, dass ihnen mehr Rechte zugestanden werden müssen. Zudem soll die Stadt Hamburg durch Umbauten am Hafen vor Hochwasser geschützt werden. Das gefällt nicht allen, vor allem deswegen nicht, weil dann die großen Schiffe nicht mehr in den Elbhafen einlaufen können. Tausende Menschen würden ihre Arbeit verlieren. Im Hafenbauamt gibt es ebenfalls zwei Meinungen über die Ausbaupläne des Hafens.
Ein Kurier soll Druckplatten transportieren – extra bezahlt und heimlich bei Nacht und Nebel – und wird unversehens aus dem Fleet gefischt. Die Tasche samt Inhalt ist vorerst verschwunden. Unfall oder Mord? Das ist hier die Frage, der Polizey-Sergeant Titus Heißig nachgehen muss. Obwohl die Polizei für Unfälle eigentlich nicht zuständig ist.
Mitten in diesen unruhigen Zeiten begegnen wir wieder dem jungen Commis Moritz Forck, der mit seiner Verlobten Jette zusammenziehen möchte. Jette, Hausmädchen im Haus des französischen Konsuls, will, angeregt durch die französische und revolutionäre gesinnte Gouvernante der Konsulatskinder, jedoch eine Lehre als Schneiderin absolvieren. Wird sie ihren Traum verwirklichen können?
Daneben lernen wir auch noch Jan, Moritz‘ Bruder kennen, der offen mit den Revolutionären sympathisiert. Moritz gerät zwischen die Fronten, denn auch an seiner Arbeitsstelle, dem Kontor „Schröder & Schoemaker“ spukt der Geist der Revolution, allerdings anders, als man es vermuten würde.

Meine Meinung:
Ich habe leider den ersten Fall noch nicht gelesen (was ich aber schleunigst nachholen werde). Der Einblick in das Hamburg um 1848 hat mir sehr gut gefallen, zumal der Schreibstil von Jürgen Rath leicht lesbar, flüssig und fesselnd ist. So sind die Charaktere gut gezeichnet und man kann ihnen ihre Absichten und Handlungen gut abnehmen. Für die Leser, die das historische Hamburg nicht kennen, gibt es einen Stadtplan. Ein Personenregister vervollständigt das Buch und erleichtert Einstieg und Übersicht. Der Epilog ist gut gelungen, denn man erfährt, wie es den Protagonisten ergangen ist. Der Autor hat sich die Option eines dritten Bandes mit Moritz Forck, Jette und Titus Heißig offen gelassen.
(Gertie G. auf lovelybooks.de)

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